
Hallo ihr Lieben,
da habe ich heute mal ein Kleid an, zu der keine meiner Kompris so recht passt.. bis auf.. tadaaaa, Nostalgie pur – meine allererste Kompressionsversorgung in Grau. Als ich diese probeweise anzog, kamen kleine Erinnerungen hoch an das erste Mal Sanitätshaus, das erste Mal Ausmessen und Kompri-Aussuchen – mit keiner Ahnung von nichts. Was sich seitdem, seit März 2021, getan hat, zeige ich Euch hier 🙂
Da ist sie nun, meine Diagnose: Lipödem Stadium 2. Mit meinen Rezepten für Manuelle Lymphdrainage und einer Kompressionsstrumpfhose habe ich damals, vollkommen ahnungslos, die Arztpraxis verlassen.
Ich wusste, ich brauche eine Flachstrickkompression, wusste aber nicht, welches Sanitätshaus zu empfehlen ist, ob was zu beachten ist, was für Sorten es gibt.. Also ging ich einfach in eines der größeren Sanitätshäuser in meiner Stadt. Die Dame erklärte mir damals, dass es besser ist, wenn ich erst möglichst unmittelbar nach meinem Lymphdrainage-Termin ausgemessen würde. Eine Physiotherapiepraxis hatte ich damals schnell gefunden – ich arbeitete damals in Kurzarbeit, sodass ich viel frei hatte und auch gut Termine morgens und mittags wahrnehmen konnte. Ich bekam also meine erste Lymphdrainage und fuhr direkt danach ins Sanitätshaus.
Dieses Sanitätshaus arbeitet nur mit Jobst zusammen. Mir war das damals ziemlich egal, da ich von den Herstellern gar keine Ahnung hatte und dachte, die kennen sich schon aus.
Ausgemessen haben sie wirklich ordentlich. Dann ging es ans Aussuchen. Leider waren sehr wenig Farben vorhanden und die Sanifee fragte: „Wie wäre es denn mit diesem Grau? Grau passt zu allem, da Sie ja erst einmal nur eine Versorgung haben und ich finde, das ist ein schönes Grau.“ Ich schaute kurz drüber und stimmte ihr zu. So wurde meine erste Kompri eine Jobst Elvarex Stone mit geschlossenen Spitzen. Danach fragte sie damals gar nicht.
Ich weiß noch genau, wie meine Kompri damals ankam und ich mich fürchterlich damit gequält habe. Das Anziehen war zwar easy, aber ich fand sie so extrem einengend und hielt es kaum aus unter meiner Jeans. Was dazu führte, dass ich meine Erkrankung und insbesondere die Kompri, nur noch weniger akzeptierte und diese in den Schrank flog.
Meine Wechselversorgung bestellte ich ebenfalls im gleichen Sanitätshaus, wieder Jobst Elvarex, diesmal Cranberry.
Beide Kompris saßen direkt einwandfrei. Dennoch gleiches Problem wie bei meiner ersten Jobst – zu eng, dicker Stoff, sieht furchtbar aus, zu warm, ich halte es nicht aus. Obwohl die Cranberry schon eine sehr schöne Farbe ist, muss ich sagen 😉 Beide Kompris landeten im Schrank – für eine lange Zeit. Mein erster Gedanke war, auch recht lange, schnellstmöglich eine Liposuktion zu machen.
Bis zu meinem Sommerurlaub im Juni 2021, in dem es, warum und wie auch immer, Klick in meinem Kopf machte. Ich sah auf Fotos von mir im Bikini meine Beine und fragte mich, ob ich wirklich will, dass sich dies noch verschlimmert. Wenn ich doch schon die Möglichkeit habe, mir selbst etwas zu helfen.. warum mache ich es dann nicht? Keine Ahnung, was genau passierte.. jedenfalls war da dieser „Klick“ und als ich wieder zuhause war, kramte ich die Kompris erneut raus – und begann, sie zu tragen. Täglich. Kompromisslos.
Als Erstes begann ich, Stück für Stück von meinen heißgeliebten Jeans auf Kleider umzusteigen. Da ich Jeans zusammen mit der engen Kompri fürchterlich fand und finde, stieg ich, wie viele andere auch, komplett auf Kleider (und ein paar Röcke) um.
Heute liebe ich meinen Stil, sehr weiblich, feminin und ich fühle mich einfach schön. Ich vermisse Jeans kaum noch.
Im Winter 2021 begann ich dann mit Low Carb. Dieser Ernährungsstil ließ nicht nur Pfunde purzeln, sondern half mir auch noch, meine Schmerzen wirklich verschwindend gering zu halten. Es war überraschend, wie leicht mir die Umstellung fiel und dass ich weder Lust auf Nudeln verspürte noch auf Süßes.
Seit meiner Bandscheiben-Notoperation bin ich zudem auf Krafttraining erst einmal umgestiegen. Vorher habe ich regelmäßig Aerial Hoop gemacht. Mein Ziel: Nächstes Jahr mit einem wesentlich besser trainierten, stärkeren Körper und belastbarerer Wirbelsäule durch stärkere Muskulatur wieder in den Hoop zurückzukehren. Mir Ziele zu setzen hilft mir sehr, denn auch, wenn es kleine Ziele sind: Wenn ich sie erreiche, motiviert mich das unglaublich. So schaffe ich es leichter, auch schwierigere Sachen wie dauerhafte Ernährungsumstellung, wirklich durchzuziehen. Denn natürlich hab auch ich ab und an schwache Momente 🙂
Mit meinen beiden Kompris war ich in Kombination mit Kleidern eigentlich soweit zufrieden, mit dem Sanitätshaus jedoch nicht, da ich inzwischen wusste, wie viele Hersteller es gibt und wie viele Farben und dieses Sanitätshaus eben nur Jobst anbietet. Somit erhielt ich nun mein Rezept für die neue Kompression. Inzwischen habe ich auch für mich bemerkt, dass ich nur noch eine offene Fußspitze haben möchte. Meine Füße bleiben den Tag über schlank, sie lagern nicht ein. Die offene Spitze klappt wunderbar. Zudem habe ich öfter ein Problem mit einwachsenden Zehennägeln. Wenn dies mal passiert, drückt die geschlossene Kompri nur umso mehr.
Daher habe ich auch für die neue Kompri mir die offene Spitze auf dem Rezept vermerken lassen.
Ich recherchierte im Internet und durch eine nette Facebook Gruppe wurde ich auf das Sanitätshaus aufmerksam, in welches ich mit den aktuell letzten beiden Rezepten war.
Dieses Sanitätshaus erschien mir direkt wesentlich kompetenter und kundenfreundlicher als das Letzte. Sie bieten Juzo an und ich glaube, auch noch Medi.
Ich entschied mich für Juzo, Farbe Orange Pop.
Während diese nun also bestellt und in Arbeit war, passierte die Geschichte mit meinem Rücken.
Als ich aus dem Krankenhaus kam, konnte ich einige Zeit später die neue Kompression abholen. Da nach der OP mein Rücken mit Schmerzen auf die Kompri reagierte, ließ ich mir das Leibteil auf eine KKL1 verändern.
Im Sommer darauf bekam ich dann mein nächstes Rezept. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch Probleme hatte und nach einiger Zeit mein Rücken mit Kompri verspannte und wehtat, ließ ich mir aus orthopädischen Gründen reine Oberschenkelstrümpfe verschreiben. Ich ließ diese wieder im selben Sanitätshaus anfertigen wie die letzte Strumpfhose.
Nun besitze ich zwei ältere Jobst Strumpfhosen mit geschlossener und offener Spitze, eine Juzo Strumpfhose mit offener Spitze und einmal eine Juzo OS Strümpfe mit offener Spitze in Purple Smash.
Heute liebe ich meine Kompris über alles sowie meinen Kleidungsstil und Mode mit Kompri macht mir richtig Spaß. Ich trage täglich meine Strumpfhosen.
Juzo gefällt mir bedeutend besser als Jobst, viel weicher und angenehmer. Jobst finde ich sehr hart.
Meine Must-Haves sind offene Spitze sowie KKL1 im Leibteil, generell so viel angenehmer. Ich bin ein Fan von Strumpfhosen und werde als nächstes eine Leggings (mit Strümpfen zusammen) testen und probieren, ob ich die Leggings auch so tragen kann, da meine Füße nicht betroffen sind.
Ich mag das rumprobieren, dennoch werde ich zukünftig keine OS Strümpfe mehr nehmen. Ich finde, die Strumpfhose ist für mich viel schneller anzuziehen, die OS Strümpfe dauern länger, bis sie richtig sitzen. Dazu brennen und jucken sie unter dem Noppenrand und diese Stellen waren auch schon entzündet. Für mich persönlich (!) hat die Variante OS Strümpfe eigentlich nur Nachteile. Außer natürlich, dass ich sie auf Toilette nicht runter- und wieder hochziehen muss.
Zukünftig also nur noch Einteiler-Versorgung oder Leggings mit Strümpfen.
Ich habe knapp 15 kg verloren. Ich mache 5 – 6 x die Woche Sport, Krafttraining und Yoga und gehe dazu noch zur Physio wegen meines Rückens. Ich habe an den Oberschenkeln 6 cm Umfang verloren auf beiden Seiten. Ich lebe nahezu schmerzfrei.
Meine Lymphfee ist inzwischen zu meiner Freundin geworden. Durch mich hat sie nun auch mit Modeln angefangen 😉 mein Hobby, das Fotoshooten, betreibe ich weiterhin sehr groß.
Ich bin stärker und weiser geworden. Ich recherchiere viel, informiere mich viel selbst, da ich nie mehr so naiv und unwissend wie damals an die Sache rangehen will.
Ich esse größtenteils gesund und viel Low Carb.
Ich bin noch viel selbstbewusster geworden, trage die Kompri auch im Sommer, auch bei über 30 Grad. Ich habe mich daran gewöhnt und finde es nicht mehr schlimm, ich trage dazu einfach offene Schuhe und fertig 🙂
Ich habe mich also selbst sehr verändert, komme mit der Kompri bestens zurecht und freue mich schon sehr, wenn ich endlich mein nächstes Rezept erhalte und eine neue Kompri ausprobieren darf. Ich liebe Farbe und würde mich immer für eine bunte Kompri entscheiden, je auffälliger, desto cooler.
Ein Leben ohne meine Kompri? Wäre irgendwie komisch.
Mit den OS Strümpfen trage ich ab und an noch Jeans über der Kompri. Ansonsten besteht mein Schrank nur noch aus Kleidern. Ich bin die mit den Kleidern und bunten Beinen!
… nochmal anzuhaben, war schon Nostalgie für mich 🙂 und erinnert mich an über ein Jahr eine Zeit, in der extrem viel passiert ist.
Mit meinem Körper und mit mir. Lässt mich sehen, wie viel ich erreicht und geschafft habe und ich bin sehr stolz auf mich selbst. Lässt mich aber auch an schwere und unschöne Monate innerhalb dieser Zeit zurückdenken. Aber auch dies gehört zum Leben und einer Entwicklung dazu.
Auf Instagram/Social Media versuche ich, anderen Betroffenen und Lip-Neulingen Mut zu machen und Tipps zu geben.
Warum ich meine erste Jobst Elvarex in Stone bislang nicht mehr getragen habe?
Sie rutscht wie irre und sitzt überhaupt nicht mehr nach meinem Gewichtsverlust. Ich mag die geschlossene Spitze nicht mehr. Ich mag die Farbe nicht mehr so, ist mir mittlerweile zu langweilig. Mal ganz abgesehen davon, dass die Garantie ohnehin dahin ist und man eine „alte“ Kompression nicht mehr tragen sollte.
Vielleicht hat jemand an dieser Stelle auch einen Tipp, ob und wohin man alte Kompressionen vielleicht spenden kann? Ich möchte sie nicht wegwerfen, dazu bedeutet sie mir irgendwie zu viel. Vielleicht kann sie ja zu etwas Sinnvollem genutzt oder weiterverarbeitet werden, weiß das jemand? Kommentiert das doch gern!
Ich bin gespannt, wie mein Leben mit Lipödem in Zukunft weiter gehen wird.
Alles Liebe an Euch,
Sarah
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5 Antworten
Liebe Sarah, sehr inspirierend, interessant und grosses Kompliment für deine Leistung! Schon mal Jobst Confidence probiert? Super weich und atmungsaktiv, tolle Passform. Alles Gute weiterhin, viele Grüsse,
Liebe Sarah
Habe endlich meine erste Kompri erhalten Lipödem ganz Bein und Po somit habe ich mich für eine Leggings entschieden mein Sanihaus hatte nur Jobst und Bauerfeind.
Habe mich für Bauerfeind entschieden kennst du jemanden mit Erfahrung mit dieser Marke vielleicht und mit Medi?
Liebe Grüße
Hallo Elke,
ich trage Bauerfeind und liebe diese Kompri! 🙂
Vorher hatte ich nur Juzo (Leggins mit Kniestrümpfen), da mein altes Sanitätshaus nur Juzo im Programm hatte.
Nach meinem Umzug musste ich mir ein neues Sanitätshaus suchen und bin so zu Bauerfeind gekommen.
Die Bauerfeind ist für mein Empfinden viel weicher und deutlich angenehmer zu tragen.
Auch bei wärmeren Temperaturen komme ich mit meiner Bauerfeind besser zurecht als mit der Juzo vorher. Ich trage übrigens inzwischen nur Leggins, da ich das Glück habe keine dicken Füße zu bekommen 😉
Für mich ist die Leggins von Bauerfeind bisher die beste Variante. Medi und die Confidence werde ich mit den nächsten Rezepten mal testen, um noch besser vergleichen zu können.
Liebe Grüße
Anne
vielen Dank 🙂 bislang kenne ich nur die Jobst Elvarex, habe aber von der confidence schon gehört, wäre auch eine Überlgung, dankeschön 🙂
Hi Sarah!
Bekomme in den nächsten Tagen auch meine 1. Kompri!
Ich habe auch Lipödem Stad. 2! Da ich schon in einem Alter mit Hitzewallungen bin, kann ich mir nicht vorstellen, wie ich den Sommer mit 35 Grad Hitze meistern soll! Auch mit Mode hab ich keine Ahnung, da ich überhaupt kein Kleid- oder Rocktyp bin!