
Hi zusammen,
mein Name ist Jasmin, ich bin 31 Jahre alt, wohne im schönen Augsburg und weiß seit Herbst 2024, dass ich Lipödem habe.
Jasmin
Bloggerin
Wie so viele von Lipödem Betroffene habe ich schon seit meiner Pubertät mit meinem Körper zu kämpfen gehabt. Mein Körper hat angefangen sich zu verändern, die Taille blieb schlank, die Oberschenkel und Arme wurden, wie man immer so schön sagt “fester“. Man wird halt erwachsen war die Aussage der Verwandten und Bekannten. Die Jahre vergingen, das Gewicht wurde mehr, egal wie viel Sport ich gemacht, oder wie wenig ich gegessen habe.
„Du hast halt die Beine der Familie (väterlicherseits), das ist halt so“ oder Sätze wie „bei uns haben halt alle ein bisschen Probleme mit dem Gewicht“, habe ich so oft gehört, dass ich es irgendwann geglaubt habe. Wenn ich abgenommen habe, hielt das meist nicht lange, dabei mache ich gerne und inzwischen viel Sport, gehe ins Fitnessstudio, fahre Inlineskates, mache Pilates und gehe Salsa tanzen. Mit Mitte 20 als ich die Pille abgesetzt hatte, kam dann ein nochmal größerer Sprung. Ich nahm deutlich zu, vor allem an den Oberschenkeln, den “Reiterhosen“. Heute weiß ich, dass ich zu dem Zeitpunkt aufgrund der hormonellen Veränderung einen Schub durchlaufen habe. Damals war es eine Vollkatastrophe. Mit den Jahren habe ich mich damit arrangiert, mein Körper ist halt einfach mehr. Und inzwischen bin ich auch zufrieden mit mir.
Im Oktober habe ich meinen neuen Job bei Juzo angefangen. Durch die Schulungen und die Kontakte im Unternehmen kam zum ersten Mal bei mir die Vermutung auf, dass ich evtl. selbst von Lipödem betroffen sein könnte. Ich hatte schon vorher mal von Lipödem gehört, aber nie genauer hinterfragt, was die Krankheit eigentlich ist und auch nicht auf mich bezogen. Schließlich ging ich doch zu einem Facharzt. Die Bestätigung dort kam prompt und war dann doch irgendwie eine Überraschung. Lipödem, eine chronische Fettverteilungsstörung, eine Schmerzkrankheit.
Auf dem Heimweg im Auto ist eine Last von meinen Schultern gefallen und von einer anderen ersetzt worden. Seit meiner Pubertät habe ich unter meinem Gewicht gelitten, habe krankhaftes Essverhalten entwickelt und Gesundes wieder gelernt, habe viel Sport getrieben und das scheinbar umsonst. Die Last sich dafür immer selbst die Schuld zu geben, dass man immer noch nicht genug tut, immer noch zu viel isst, oder das Falsche, diese Last ist mir von den Schultern gefallen. Eine Erleichterung die mich direkt zum Weinen gebracht hat. Aber zu wissen, dass man eine chronische Krankheit hat, ist nicht wirklich etwas, das man auf die leichte Schulter nehmen kann.
Ich habe direkt mit meinem Selbstmanagement gestartet, um meine Schmerzen zu reduzieren, habe mir Flachstrick-Kompression (natürlich von Juzo) geholt und meine Ernährung auf Anti-Entzündlich mit Intervallfasten umgestellt. Die Kompression tut mir ungemein gut. Ich dachte am Anfang, dass es eine Qual wird sich in die engen Leggins quetschen zu müssen, habe aber sehr schnell festgestellt, wie viel Erleichterung die Kompression mir bringt. Ich bin noch etwas skeptisch, wie das im Sommer bei höheren Temperaturen wird. Geheilt bin ich trotzdem nicht und obwohl die Krankenkasse meine Behandlung nicht zahlt, weil ich nicht in Stadium III bin, habe ich mich für die Operationen entschieden.
Eine aufregende und beängstigende Entscheidung und wenn es so weit ist, wer weiß, vielleicht kommt dann nochmal ein Blogbeitrag von mir.
Eure Jasmin
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Eine Antwort
Hallo liebe Jasmin,
das könnte genau meine Geschichte sein. Ich habe mich in deinem Bericht wiedererkannt.
Allerdings bin ich schon deutlich älter. Meine Diagnose habe ich vor 2 Jahren bekommen. Nach 40 Jahren voller Qual und Frust.
Ich überlege derzeit auch, mich operieren zu lassen.
Bin sehr gespannt, wie deine Reise weitergeht.
Alles Gute