
Hallo ihr Lieben,
ich bin Valentina – und 2018 bekam ich eine Diagnose, die mein Leben verändert hat: Lipödem. Und ja, diese Diagnose bekam ich ausgerechnet in einem Badezimmer. Wie kam es dazu?
Ich arbeite als Krankenschwester in einem Krankenhaus in der Schweiz – so viel zur kuriosen Diagnose-Stellung. Den Rest verrate ich euch jetzt.
Bereits in der Pubertät habe ich gemerkt, dass sich mein Körper verändert. Klar, das ist in dieser Zeit völlig normal, aber irgendetwas war anders. Meine Beine passten plötzlich von den Proportionen her nicht mehr zu meinem restlichen Körper. Ich machte mir zunächst keine großen Gedanken und dachte: „Na ja, das ist jetzt halt meine körperliche Veränderung.“
Wie es in jungen Jahren oft ist, versuchte ich mit Sport und Ernährung gegenzusteuern. Doch das war nicht so einfach. Mein Oberkörper wurde mit der Zeit immer schlanker, aber meine Beine blieben unverändert. Dann begann der Teufelskreis…
Ich fühlte mich nicht mehr wohl in meinem Körper und wurde zunehmend unglücklicher. Immer wieder fragte ich mich: „Warum verändern sich meine Beine einfach nicht?“
Die Jahre vergingen, ich wurde erwachsen und lernte, irgendwie mit meinen „Problembeinen“ zu leben. Ich trug nur noch lange Hosen – auch im Sommer –, machte exzessiv Sport, zählte Kalorien… das ganze Programm. Aber glücklich war ich damit nicht.
Natürlich fiel das auch meiner Mutter auf. Eines Tages kam sie zu mir und sagte: „Ich habe im Fernsehen einen Beitrag gesehen. Da ging es um Frauen mit genau deinem Problem.“ Diese Frauen hatten alle ein Lipödem – in verschiedenen Stadien. Zum ersten Mal hörte ich von dieser Erkrankung.
Ich begann zu recherchieren – und war erschrocken über das, was ich fand: Chronische Erkrankung. Fettverteilungsstörung. Progredienter Verlauf. Keine Heilung. Mit 22 klangen diese Begriffe für mich wie ein Urteil. Trotzdem hatte ich die Hoffnung, dass ich vielleicht doch kein Lipödem hatte. Logisch, oder?
Nach ein paar schlaflosen Nächten setzte ich mich erneut an den Laptop – diesmal mit dem Ziel herauszufinden, wie man überhaupt zu einer Diagnose kommt.
Zum Glück kannte ich Simone, eine befreundete Physiotherapeutin auf meiner Station im Krankenhaus. Sie ist auf Lymphdrainagen spezialisiert – ein Begriff, der mir bei meiner Recherche auch immer wieder begegnet war.
Also sprach ich sie an. Kurze Zeit später stand ich mit ihr im Badezimmer der Station.
Simone sagte nur: „Valentina, lass mal die Hose runter.“
Was für ein bizarrer Moment. Ich zögerte kurz – dann machte ich es.
Nach einem kurzen Blick und ein paar gezielten Griffen meinte sie:
„Ja, das ist ein Lipödem. Zeig das einem Gefäßspezialisten.“
Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
Die endgültige Diagnose erhielt ich dann von einer Gefäßspezialistin – und verließ das Behandlungszimmer mit einem Rezept für Flachstrickkompressionshosen, Klasse 2, in der Hand.
Ich hatte keinen Plan, wie es weitergehen sollte. Ich fühlte mich verloren. Ich traf mich mit Simone auf ein Glas Wein und erzählte ihr alles: meine Sorgen, meine Ängste, meine Hilflosigkeit. Sie nahm sich Zeit für mich – und schenkte mir die Aufklärung, die ich mir viel früher gewünscht hätte.
Sie vermittelte mir den Kontakt zu einem Orthopädiefachgeschäft, das auf Kompressionswäsche spezialisiert ist.
Das Rezept wurde eingelöst, die Strümpfe angepasst – und als ich sie zum ersten Mal anzog, dachte ich: „Okay… fühlt sich gar nicht so schlecht an… aber wollt ihr mich verarschen? Jetzt soll ich immer mit diesen Dingern rumlaufen? Ich bin 22!“
Ich wollte mein Leben nicht mit diesem negativen Gefühl gegenüber meinem Körper weiterführen. Also suchte ich weiter – nach Wissen, nach Geschichten, nach Mut.
Zufällig stieß ich auf das Buch „Lipödem. Ich bin mehr als meine Beine“ von Isabel Garcia – und hatte es innerhalb von zwei Tagen verschlungen.
Dieses Buch gab mir Kraft. Isabel Garcia beschreibt darin, wie sie mit ihrem Lipödem umgeht – ohne Liposuktion.
Und doch geisterte das Wort „Liposuktion“ von Anfang an in meinem Kopf herum. Ist das was für mich – oder nicht? Ich wusste es nicht.
Also sprach ich erneut mit Simone. Sie zeigte mir die Vor- und Nachteile der OP auf, und mit diesem neuen Wissen ging ich weiter. Schließlich fand ich Dr. Münch – einen Schönheitschirurgen, der auf Liposuktionen bei Lipödem spezialisiert ist.
Ich vereinbarte einen Beratungstermin. Er nahm sich viel Zeit für meine Fragen und drängte mich zu nichts. So eine OP ist teuer – und in der Schweiz wird sie nicht von der Krankenkasse übernommen.
Ich ließ mir Zeit. Redete mit Freund:innen und meiner Familie.
Alle sagten: „Wir unterstützen dich – egal, wie du dich entscheidest.“
Und ich entschied mich für die Liposuktion. Kurz nach meinem Entschluss rief ich bei Dr. Münch an und wir vereinbten einen Termin. Und dann begann die Achterbahnfahrt…
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