
Liebe Leserin, lieber Leser,
kann man sportlich und durchtrainiert sein und trotzdem Lipödem haben? Schützt ein „gesundes“ Leben und Sport vor Lipödem?
Diese beiden Fragen haben mich lange Zeit beschäftigt. Wie sehr, könnt ihr in meinem aktuellen Blogbeitrag selbst nachlesen.
Mein Weg zu einem gesunden, starken Körper begann nicht auf einer Fitnessbühne. Er begann viel früher – und war von Anfang an begleitet von einem unsichtbaren Gegner, den ich lange nicht kannte: Lipödem.
Mit Ende 20 bekam ich meine Kinder. In beiden Schwangerschaften nahm ich jeweils 30 Kilo zu, meine Hormone waren aus dem Ruder geraten. Ich spürte schon damals, dass etwas mit meinem Körper anders war, die Beine wurden schwerer, die Fettverteilung merkwürdig. Aber ich erklärte es mir mit den typischen Begleiterscheinungen der Schwangerschaften. Ich kämpfte mich nach den Geburten zurück, konnte insgesamt jeweils 20 Kilo abnehmen, doch das Gefühl, „nicht richtig durchzukommen“, blieb zurück.
Mitten in diesem Kampf entdeckte ich meine Liebe zur Fitness und zur Bewegung. Ich setzte mir große Ziele, trainierte hart, ernährte mich diszipliniert, gab alles. Tag für Tag, Jahr für Jahr. Mein Körper formte sich, Muskeln entwickelten sich, das Fett schmolz, zumindest ein Teil davon (das weiß ich heute natürlich). Denn ein anderer Teil blieb hartnäckig. Egal wie sehr ich mich anstrengte, bestimmte Bereiche veränderten sich nicht so, wie ich es erwartet hätte. Ich fühlte mich oft ungerecht behandelt, verstand nicht, warum mein Fortschritt so langsam war, obwohl ich alles richtig machte.
Ich bin auf die Bühne gegangen, habe an Meisterschaften teilgenommen und mit Stolz den 5. Platz in der Deutschen Meisterschaft erreicht. Doch was viele nicht wissen: Ich tat all das, ohne zu wissen, dass ich Lipödem hatte.
Die Diagnose kam erst viel später, als ich eigentlich schon alles gegeben hatte, um mich und meinen Körper zu verstehen. Sie hat vieles erklärt. Plötzlich erhielt der „Nachteil“, den ich nie ganz greifen konnte, einen Namen. Die Prozesse, die bei mir länger dauerten, die Schmerzen, das „Nicht-Wegtrainieren-Können“ gewisser Fettdepots, all das hatte eine Ursache.
Trotzdem bin ich stolz. Stolz auf meinen Weg, stolz auf meine Leistung, stolz auf meinen Körper. Ich habe gelernt, dass Disziplin und Selbstfürsorge Hand in Hand gehen. Dass man stark sein kann, auch wenn man nicht in jedes medizinische Schema passt. Und dass eine gesunde Lebensweise mehr ist als Kalorien und Gewichte, sie ist ein Ausdruck von Respekt für sich selbst.
Heute weiß ich, worauf ich achten muss. Ich höre auf meinen Körper, ich ernähre mich ausgewogen, bewege mich mit Freude und vor allem: Ich bin liebevoll zu mir selbst. Lipödem ist ein Teil von mir, aber es definiert mich nicht.
Heute ist es meine Herzensaufgabe, andere Frauen mit Lipödem zu unterstützen – mit der Stärke und Ausdauer, die mir geholfen haben, trotz der Herausforderungen dieser Krankheit konsequent gesund zu leben. Denn ich weiß, wie hart der Weg sein kann, aber auch, wie viel Kraft in uns steckt, wenn wir nicht aufgeben.
Über meine Website und meinen YouTube-Kanal teile ich Wissen, persönliche Erfahrungen und ehrlichen Content für mehr Sichtbarkeit, Verständnis und Gemeinschaft. Für uns. Für dich.
Deine Emi
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