
Liebe Leserin, lieber Leser,
letztes Jahr waren wir auf der schönen griechischen Insel Kos im Sommerurlaub. Lange hatte ich überlegt wie ich es umsetzen kann, beidem gerecht zu werden: Kompression tragen (mache ich zuhause täglich von 6.20 Uhr bis ca. 23 Uhr) und mal etwas Bein- und Armfreiheit. Wenn nicht im Urlaub, wann dann?
Tamara
Bloggerin
Früh morgens ging es los zum Flughafen. Ich war noch ein wenig hin- und hergerissen was jetzt schlauer wäre: Nur eine Flachstrick-Oberschenkel-Kompressionsstrumpfhose zu tragen (bei meinen häufigeren WC-Besuchen wäre ich erleichtert gewesen) oder aber doch die komplette Strumpfhose (aber zehenfrei, juhuu!) zu tragen. Letzteres würde meine Lipödemschmerzen deutlich mindern, wie ich wusste. Zu guter Letzt entschied ich mich dann auch für „komplett“ und war im Laufe des Tages auch sehr froh darüber! Auf Kos angekommen, war es dann gleich deutlich wärmer, aber ich hatte eine kleine Wassersprühflasche dabei. Die wirkte Wunder und ich war voller Vorfreude auf unser Hotel und die kommenden Tage am Pool und Meer und natürlich auf Kos.
Als ich erstmals zum Pool lief, kam ich mir so angezogen und etwas seltsam vor, zwischen all den nur mit Badeanzug, Bikini und Badehose bekleideten Leuten. Aber ich fühlte mich gut und ich dachte nicht daran, mir diesen Urlaub vermiesen zu lassen.
Mittlerweile hatte ich beschlossen, dass ich an Tagen mit Ausflügen selbstverständlich die Kompression tragen würde, ebenso morgens ( Frühstück) und abends ( Abendvorstellungen, Strandpromenade), tagsüber am Pool oder am Meer würde ich sie ausgezogen lassen und meine natürliche Lymphdrainage im Wasser genießen.
Soweit erst einmal der Plan, der sich tatsächlich prima umsetzen ließ. Morgens konnte ich die Kompri ja noch gut anziehen (die paar Minuten die ich durch die Wärme länger brauchte blendete ich aus) und abends waren die Beine und Arme durch das häufige ins Wasser gehen relativ dünn. Ich war abends dann immer die erste die duschte, so hatte ich noch genug Zeit um nach und nach in die Kompressionen zu kommen. Zwischendurch freute ich mich immer über meinen Tee, den ich während des Anziehens noch trank.
Das Liegen am Pool ohne meine Kompression war anfangs schon ein wenig „gewöhnungsbedürftig“, zumal ich ja null Bräune hatte. Meine Tochter und mein Mann bestärkten mich aber sehr darin und sagten mir, dass nur ich mein Lipödem sehen würde, für andere sähe das aus wie „ganz normale Beine und Arme“. Und so fühlte ich mich immer wohler. Ging ich zwischendurch in unsere Wohneinheit, schlang ich mir schnell ein Handtuch um oder zog kurz ein Shirt über. Ich hatte wirklich keine Lust auch noch eine Hose überzuziehen! Außerdem trug ich einen großen Sonnenhut als „Ablenkungsmanöver“. Und ich wurde weder speziell angeschaut, geschweige denn angesprochen. Auch nicht morgens und abends beim Essen. Jeder hatte wohl genug mit sich selbst zu tun (und damit das beste Essen auf dem Teller zu haben). Und das Wasser direkt auf der Haut tat so gut, man muss wissen dass ich eine ewige „Frierkatze“ bin, hier war es endlich mal schön warm.
Unsere Ausflüge nach Kardamena und Kos-Stadt waren absolut gelungen. Trotz viel Laufen und Stehen und Bus fahren, hielten sich die Lipödemschmerzen durch das Tragen der Kompression wirklich in Grenzen. Das Shoppen machte richtig Spaß und ich suchte nach Kleidern, die sich gut mit der Kompri kombinieren ließen und freute mich sie abends im Speisesaal zu tragen. Auch hier fragte kein Mensch nach, warum ich denn bei so einem Wetter Strumpfhose und Bolero/Armstrümpfe trug.
Wahrscheinlich ging ich mittlerweile durch mein tägliches Tragen der Kompression so selbstverständlich damit um, dass es für andere gar nicht großartig auffiel.
Am Abflugtag zog ich bereits früh morgens alles an. Der Abflug war erst abends und ich hatte vor den letzten Tag noch an „unserem“ Pool zu verbringen, nun also mit Kompression. Geduscht hatte ich bereits, mein Mann und meine Tochter taten das nach dem Poolaufenthalt und kurz vor dem Transfer. Bei mir fiel dann heute das Baden im Pool aus, aber ich streckte die Beine ins Wasser, saß also öfter am Rand und freute mich über die Wasserspritzer. Zwischendurch besprühte und begoss ich mich selbst mit Wasser. So genoss ich auch unseren letzten Tag bei 34 Grad Celsius mit Kompression.
Eine Familie, mit denen wir öfter abends noch einen schönen Cocktail getrunken hatten, registrierten auch erst am letzten Tag, dass ich etwas mehr trug als die anderen. Aber da ich es nicht zur Sprache brachte, taten sie es auch nicht. Und auf dem Weg nach Hause war ich ohnehin froh wieder etwas mehr zu tragen. Im Flugzeug war es bekanntermaßen recht kühl und zuhause ist es mir auch selten warm genug.
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Beitrag Mut machen, keine Angst vor der Kompression im Urlaub zu haben.
Eure Tamara
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