
Liebe Leserin, lieber Leser,
manchmal braucht es nur einen kleinen Impuls, um etwas Großes zu starten. Nach der Corona-Pandemie entschied ich mich, mich endlich intensiv mit meiner Diagnose auseinanderzusetzen, die ich bereits 2019 erhalten hatte. Dabei führte mich meine Reise zur Lymphselbsthilfe Erlangen, einer Selbsthilfegruppe, die mein Leben nachhaltig bereichert hat.
Zunächst war ich unsicher, ob ich bei der Lymphselbsthilfe mit meiner reinen Lipödem-Diagnose richtig aufgehoben bin. Doch dieses Gefühl verflog nach den ersten Treffen sehr schnell. Die offene und herzliche Atmosphäre in der Gruppe gab mir sofort das Gefühl, angekommen zu sein. Im November 2022 feierte die Gruppe ihr 15-jähriges Bestehen – ein besonderer Moment, den auch die Gründerin mit Ihrer Anwesenheit mit uns teilte. Bei diesem Treffen wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie wichtig eine starke Organisation im Hintergrund ist. Als der Bundesverband jemand für die Überarbeitung der Flyer suchte, bot ich als gelernte Mediengestalterin spontan meine Unterstützung an. Was als kleiner Beitrag begann, wurde bald zu einer größeren Aufgabe, die mein Herz für das Ehrenamt entfachte.
Ein halbes Jahr später wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mehr für den Bundesverband der Lymphselbsthilfe zu machen. Ohne lange zu überlegen, sagte ich „Ja“. Die Möglichkeit, über unsere chronische Erkrankung aufzuklären und anderen Betroffenen zu helfen, erschien mir unglaublich erfüllend. Und so ging es Schlag auf Schlag: Ein Flyer hier, ein Plakat dort – meine Fähigkeiten wurden immer mehr gefragt, und ich spürte, wie wichtig meine Arbeit für den Verband war. Parallel begann ich, über mein Instagram-Profil Einblicke in mein Leben mit Lipödem zu teilen, wie zum Beispiel mein Reha-Aufenthalt, Festivalbesuche mit Kompression, oder die Diskussionen mit der Krankenkasse um medizinische Hilfsmittel…
Im September 2023 nahm ich an einem Gallily-Workshop der Lymphselbsthilfe teil, bei dem ich gefragt wurde, ob ich den Social-Media-Bereich des Bundesverbands mit ausbauen möchte. „Probieren kann ich es ja mal“, dachte ich und jetzt macht es mir richtig Spaß! Ich lerne ständig etwas dazu und bin begeistert, wie viele Menschen wir über diese Kanäle erreichen können. Auch größere Projekte gehören inzwischen zu meinem Ehrenamt. Im letzten Jahr haben wir Schulungsvideos zum Thema Selbstmanagement produziert, die nun nach und nach veröffentlicht werden. Derzeit überarbeiten wir einer unserer Aufklärungsbroschüren, ein echtes Mammutprojekt, aber wenn wir fertig sind, denke ich, dass es sich sehen lassen kann und einen wesentlichen Teil zur Aufklärungsarbeit beiträgt. Beim diesjährigen Lymphselbsthilfetag in Würzburg, der Jahrestagung des Bundesverbands mit über 200 Teilnehmern, habe ich dann zum ersten Mal einen Workshop zum Thema „Bariatrie als Lösung für Lipödem und Lymphödem?“ mitgestaltet, ich möchte meine Erfahrungen teilen und andere Betroffene ermutigen, ihre eigenen Wege zu finden.
Neben meiner Arbeit im Bundesverband ist mir auch die Gruppe Erlangen weiterhin eine Herzensangelegenheit. Hier haben wir kürzlich unseren Flyer überarbeitet und ein Roll-Up neu gestaltet. Beides wichtige Tools, um unsere Arbeit vor Ort sichtbar zu machen, zum Beispiel mit unserem Infotischen auf Veranstaltungen in der Region, um Betroffene und Interessierte über unsere Themen aufzuklären. Ein besonderes Highlight in diesem Jahr war die von mir organisierte Gruppenfahrt zur Firma Juzo. Solche gemeinsamen Aktivitäten machen nicht nur unglaublich viel Spaß, sondern fördern auch die Gemeinschaft.
Leider nimmt die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, immer mehr ab. Genau das möchte ich ändern. Mein Engagement hat mir gezeigt, wie bereichernd es sein kann, Teil einer Gemeinschaft zu sein und etwas zurückzugeben. Ehrenamt bedeutet, neue Bekanntschaften zu schließen, gemeinsam etwas zu bewegen und das Gefühl zu haben, wirklich etwas zu bewirken. Traut euch, in Vereinen nachzufragen, ob ihr eure Fähigkeiten einbringen könnt – ihr werdet überrascht sein, wie viel Freude es macht.
„Gemeinsam sind wir stark – und jede helfende Hand zählt.“
Eure Sabine
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