Der Anfang vom Entschluss

Nadin

Mein Lipödem
Lesedauer: 6 Minuten

Liebe Leserin, lieber Leser,
ihr fragt euch: Was bringt einen Menschen dazu sich 7(!) Operationen in 12 Monaten freiwillig zu unterziehen? Ich erzähle es euch.

Nadin

Bloggerin

Etwas zu früh, etwas zu leicht und etwas zu klein bin ich vor 41 Jahren geboren worden. Das war es dann aber auch schon mit der „Leichtigkeit“ in meinem Leben. Als Kind würde meine Omi mich heute wohl rückblickend als kernig oder proper bezeichnen. Im Jugend- und jungen Erwachsenenalter trafen mich dann die ersten Mobbingworte mit voller Breitseite.

Kurzum:

Ich bin also nie wirklich ein „dürres Kind“ gewesen. Die ersten Lehrjahre als „Vollweib“ waren dann geprägt durch die typischen ambivalenten Verhaltensweisen meiner Mitmenschen. Manche Männer fanden meinen vollen Busen und mein „gebärfreudiges Becken“, wie Oma zu sagen pflegte, wohl ansprechend. Die Frauen in meinem Umfeld, alle schlank und schön, konnten tragen, was man eben so trug in den 2000ern und waren entweder mitfühlend als Freundinnen oder haben gelästert. Auch das ging vorbei.

Dann kam die Zeit, in der ich rückblickend so unfassbar stolz auf meinen Körper bin, ihn aber zu dieser Zeit leider nicht genügend huldigte. Nach den Geburten meiner beiden Kinder wuchsen meine körperlichen und seelischen Beschwerden proportional zu meinem Gewicht.

Irgendwann im Sommer 2022 kam ich durch meinen damaligen Freund zu einem Punkt, an dem ich mich fragte, wie mein Leben aussehen sollte. Zu etwa dieser Zeit stellte sich die Frage nach dem Lipödem heraus. Purer Zufall am Ende. Ich war wegen eines Gehörproblems bei meiner Hausärztin und ihr fielen meine Beine auf.

Dann im Herbst die Diagnosen: Lipödem Grad 2/3 Typ 4 und Lymphödem Grad 1, durch eine der in meinem Bundesland am besten bewerteten Fachärztinnen. Es war ein Sieg auf mehreren Ebenen. Die Diagnose rettete somit wohl nicht nur meine damalige Beziehung, sondern auch und vor allem mich. Wie das aber so oft ist im deutschen Gesundheitssystem, man wird mit den Diagnosen erst mal allein gelassen.

Ich durfte mit der Standardversorgung und Standardtherapie sowie der klaren Ansage, mein Gewicht zu reduzieren, wieder gehen. Ich sollte max. 1200 kcal pro Tag zu mir nehmen, um so radikal und schnell Gewicht zu verlieren. So, da stand ich nun.

Zum einen war wohl nicht nur mein Ex froh, dass er sich keine zuckersüchtige adipöse Frau ausgesucht hatte, zum anderen hatte ich nach dem ersten Schub von Erleichterung mehr Fragen als Antworten. In den Monaten darauf gab ich mir die meisten darauf selbst, las viel und stellte meine Ernährung radikal um. In 1,5 Jahren nahm ich so 18 Kilo ab. Ich war unsagbar stolz auf meinen Willen und meinen Körper. Aber wie so oft im Leben gab es auch die Kehrseite der Medaille.

Meine Seele war am Ende, ich zählte nur noch Kalorien und geißelte mich tief in mir drin für jedes zu viel zu mir Genommene. Da war nur noch wenig Freude in mir, als mir zur Mutter-Kind-Kur klar gesagt wurde, ich müsse damit aufhören, sonst würden meine Probleme bald weit über die eines behandelbaren und eindämmbaren Lipödems herausgehen. Da stand ich wieder, zwei Jahre später, zwar physisch leichter, aber psychisch sehr, sehr weit von mir selbst entfernt.

Es musste also eine langfristige Lösung her. So kam ich zum Entschluss: Liposuktion für mich! Und da ich keine halben Sachen mache: Einmal alles! Einmal ein neues Körpergefühl bitte! Ich hatte ja keine Ahnung. Mehr dazu aber in meinem zweiten Blogbeitrag.

Danke für eure Aufmerksamkeit

Alles Liebe,
Nadin

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22. Mai 2025

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Kommentare

2 Antworten

Manuela sagt:
22. Mai 2025 um 18:30 Uhr
Liebe Nadine, ich bin schon ganz gespannt, wie Deine Geschichte weiter geht!
Ich denke auch grad über die OP nach.
Lg
Antworten
Simone sagt:
25. Mai 2025 um 15:25 Uhr
Hallo – ich bin auch sehr gespannt und warte auf den zweiten Teil. Weiß nicht so recht ob ich mit so vielen OPs klar komme….
Ganz liebe Grüße Mone
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