
Liebe Leserin, lieber Leser,
das sogenannte „karierte Maiblümchen“ oder auch „karierte Maiglöckchen“ ist ein Ausdruck für etwas Unerwartetes, Seltenes. Habt ihr schon einmal davon gehört? Mich persönlich begleitet dieser Ausdruck schon so lange, dass ich gar nicht mehr genau weiß, warum es für mich so eingängig war, als eine damalige Freundin ihn das erste Mal vor mir gebrauchte. Aber es passt trotzdem zu mir und zu meiner Geschichte – lest und erfahrt, warum.
Nadin
Bloggerin
Seitdem ich den Ausdruck also von meiner Freundin erstmals hörte, benutze ich es gern, wenn ich quasi die bekannte Nadel im Heuhaufen suche oder eben etwas hoffe zu finden, dass es so vielleicht gar nicht gibt. In diesem Fall bestanden meine karierten Maiblümchen in der Hoffnung auf der Beantwortung all meiner Fragen in einem Stück. Ich wollte gern das Feld der bunten Blumen sortieren und am Ende mit einem Strauß – meinem ganz persönlichen Strauß karierter Maiblümchen hervortreten und somit den absolut auf mich zugeschnitten Fahrplan in der Hand halten.
Naja, ihr wisst ja… es kommt immer alles anders als man denkt… und der Weg zum Ziel, welches ich damals nicht mal klar definiert hatte, ist oft steinig und kurvenreich.
An dieser Stelle muss ganz klar differenziert werden zwischen dem ersten Impuls und der damit verbundenen Entscheidung: „Ja, ich mache das!“ und dem „Ja, ich mache das, aber ich habe absolut keinen Schimmer wie ich es umsetzen soll!“
Ich hatte also einen Entschluss gefasst aber beim Gedanken an die Umsetzung überfiel mich ein Gefühl – eine Mischung aus Respekt und Ahnungslosigkeit und ich gebe es zu, auch Angst.
Wie so oft im Leben, wenn ich mich leicht hilflos und unsortiert fühle, gehe ich auf der Suche nach Antworten in eine Buchhandlung. Ja, ja, I know… das alles kann man online recherchieren und die Daten sind sicherlich sogar aktueller. ABER an dieser Stelle stehe ich ganz klar auf der Seite der Druckereien und sage ganz laut: Haptik ist unabdingbar in meinem Leben oder, um es etwas philosophischer bzw. es mit Cornelia Funke auszudrücken: „Nichts verscheucht böse Träume schneller als das Rascheln von bedrucktem Papier.“
Einige Zeit bin ich also durch die Bücherei getigert, habe viel Literatur in den Händen gehalten. Oft sehr gute aber dennoch immer nur fokussiert auf einen bestimmten Aspekt der verschiedenen (diagnostischen) Bereiche oder auch persönliche Erfahrungsberichte. Letztendlich habe ich mich dann aber für einen Ratgeber eines Arztes entschieden, welcher die Krankheit in Gänze erfasst und strukturiert erklärt sowie bildlich veranschaulicht, welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt (wenn jemand den Titel erfahren möchte, gerne privat anschreiben!)
Bevor ich mich also abschließend und vollumfänglich FÜR den Weg der Liposuktionen entschied, wollte ich mich bestmöglich mit der Krankheit und den alternativen Methoden auseinandersetzen. Ich wollte Fragen klären wie: Was ist das eigentlich ein Lipödem und warum sagt man, dass es krankhafte Fettzellen sind? Also ich meine damit, was passiert da tatsächlich hormonell im Körper. Wo ist der Fehler im Stoffwechselsystem? Wenn es doch eine chronische Krankheit ist, wie sind die dauerhaften Erfolgschancen und welche Erfahrungswerte gibt es aktuell? Welche Arten von operativen Eingriffen gibt es eigentlich? Wenn‘s „weg“ ist, kann es dann wieder kommen?
An dieser Stelle fragt ihr euch vielleicht warum ich mich erst nach all dieser Zeit so intensiv und detailliert mit der Krankheit auseinandergesetzt habe. Logisch wäre es ja gewesen, den Weg der Recherche als einen der ersten zu gehen. Nun ja…. Leider liegt es in meiner Natur oft unlogische Dinge zu tun und in diesem speziellen Fall lockte die Fokussierung auf die Diät und Gewichtsreduktion in Form von Kaloriendefizit eben mehr als die harte Auseinandersetzung mit einer weiteren chronischen Krankheit und der Bedeutung dessen für mich und mein Umfeld. Prokrastination und Verdrängung kann ich nämlich sehr gut – ja, darin bin ich geradezu meisterhaft.
Gerade heute, es ist Mitte Juni und mittags, die Sonne steht hoch am Himmel und lockt mit ihren Reizen, bereue ich es ganze zwei Jahre herausgezögert zu haben. Ich liebe die Sommermonate und wäre so gern jetzt im kühlen Nass, schwimmend und spielend mit meinen Kindern. Nicht hier, im Schatten liegend, mich von der vierten Liposuktion erholend und mit Kühlpads versehen um meine Füße vorm Platzen zu bewahren.
Versteht mich nicht falsch. Die Regenerierung und jeweiligen Heilungsphasen wären vor zwei Jahren genau die gleichen gewesen, mit den gleichen Auswirkungen auf mich und mein Umfeld. Allerdings, und das ist an dieser Stelle nicht unerheblich, wäre ich zwei Jahre jünger gewesen, somit auch mein Körper, meine Haut noch mit mehr Kollagen versehen als jetzt und ich hätte viele negative Begleiterfahrungen vielleicht nicht gemacht.
Denn auch die Abnahme in Form von Ernährungsumstellung und hartem Verzicht haben mich sehr viel geleert und leider auch sehr psychisch gefordert. Ich möchte diese Phase allerdings auch nicht missen. Vor allem weil ich nun weiß, dass ich alles erdenklich Mögliche getan habe um meinen Körper keinen, eventuell überflüssigen, Operationen unterziehen zu müssen. Ich wollte eben sichergehen, dass ich bevor ich mich „unters Messer lege“, alles erdenklich Mögliche getan habe, um alternativ und dauerhaft aber auch gut und lebenswert mit der Krankheit umgehen zu können.
An dieser Stelle möchte ich aber ganz klar sagen: der Leidensdruck ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und ich stelle hier nur meine ganz subjektive Sichtweise dar. Meine Geschichte und mein Weg muss und wird nicht der Eure sein.
Als ich damals mit der Gewichtsreduktion begann, hatte ich große Hilfe von meinem damaligen Partner. Er hatte Jahre zuvor auch mit Übergewicht zu kämpfen und erfolgreich, dauerhaft sein Gewicht reduziert. Ich war ihm also sehr dankbar, dass er mir seine Unterstützung anbot und mir ein, nennen wir es, Tagebuch gab in dem ich beginnend meine Ziele und Gründe aufschreiben sollte…
Ich lasse das Bild an dieser Stelle mal für sich sprechen. Ich hatte es lange nicht gelesen und gerade traf es mich mit voller Breitseite.
Ich formulierte damals vier Gründe für die Abnahme:
1. Venen, Arterien und Gelenke sind noch nicht kaputt.
2. Ich möchte schmerz- und beschwerdefrei sein.
3. Eine Magenbandoperation soll NICHT nötig werden.
4. Last but Not least: ich liebe wer ich bin – aber ich hasse wie ich aussehe!
Die Abnahme ist nun aktuell pausiert, ich konzentriere mich gerade auf eine relativ normale und gesunde Ernährung in Kombination mit sehr viel mehr Bewegung als vor den Liposuktionen und auf eben auf diese Operationen. Und ohne viel vorweg zu nehmen: mein Spiegelbild gefällt mir immer mehr. Ich gebe also nicht auf und gehe weiter den Weg, er ist auch weiterhin sehr holprig und sicherlich gilt es noch einige Täler zu überwinden bis ich wirklich der Frau im Spiegel aus tiefstem Herzen, ehrlich entgegen lächeln kann und sie auch äußerlich schön finden kann.
Wollt ihr an dieser Stelle einen Exkurs in die Abnahmezeit oder lieber weiter im Thema Planung und Organisation?
Soll ich dir mir selbst gestellten Fragen in einem Q&A beantworten?
Schreibt es mir gern in die Kommentare oder folgt mir bei Instagram, gern auch dort per DM.
Danke für eure Aufmerksamkeit
Alles Liebe
Nadin
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