Lymphödem

Was du darüber wissen solltest

Erfahre alles zum Lymphödem, dessen Ursachen, Symptome, Möglichkeiten der Behandlung und zur Funktionsweise des Lymphsystems.

Die Aufgaben des Lymphsystems

Neben dem Blutkreislauf ist das Lymphsystem ein weiteres wichtiges Transportsystem im Körper. Ist der Blutkreislauf in erster Linie für die Versorgung zuständig, kümmert sich das Lymphsystem um die Entsorgung.

Das Lymphgefäßsystem befindet sich größtenteils direkt unter der obersten Hautschicht, durchzieht den gesamten Körper und läuft meist parallel zu den Blutgefäßen. Es übernimmt den Abtransport verschiedener Substanzen wie Krankheitserreger, Zelltrümmer, Viren, Giftstoffe, Nahrungsfette sowie Eiweiß und ist dadurch ein wichtiger Teil des Immunsystems.

Grafische Darstellung des Lymphsystems | deinestarkeseite.de
Was ist ein Lymphödem?

Ein intaktes Lymphsystem transportiert täglich mehrere Liter Gewebsflüssigkeit ab. Funktioniert es nicht ausreichend, bleiben Flüssigkeit und Eiweiß im Gewebe zurück und es entsteht eine Schwellung: das Lymphödem.

Grafische Darstellung der Symptome eines Lymphödems
Symptome des Lymphödems

Mögliche Symptome des Lymphödems sind:

  • Druck-, Schwere- und Spannungsgefühl
  • Stechen, Kribbeln
  • Leichte Taubheit
  • Meist asymmetrisch auftretende Schwellungen
  • Schnellere Ermüdung des betroffenen Körperteils
  • Hautverfärbungen


Solltest du mehrere dieser Symptome haben, lass dich unbedingt von einer Fachärztin oder einem Facharzt für Lymphologie, Phlebologie oder Dermatologie durchchecken.

Von Lymphödemen betroffene Körperstellen

Prinzipiell kann fast überall am Körper ein Lymphödem entstehen. Meist betrifft es aber die Gliedmaßen. Beim Lymphödem der unteren Extremitäten werden die Beine oder auch Füße dick. Beim Lymphödem der oberen Extremitäten sind die Arme oder auch Hände betroffen.

Wenn sich die Haut über dem zweiten und dritten Zeh nicht mehr greifen lässt, spricht man von einem positiven Stemmer‘schen Zeichen. Ist es negativ, kann dennoch ein Lymphödem vorhanden sein. Eine verlässliche Diagnose kann aber nur eine Fachärztin oder ein Facharzt stellen.

Primäres und sekundäres Lymphödem

Man unterscheidet das primäre und sekundäre Lymphödem. Zu den Ursachen des primären, also angeborenen Lymphödems zählen fehlende Lymphgefäße, verhärtete oder fehlende Lymphknoten sowie die Über- oder Unterentwicklung von Lymphgefäßen oder Lymphknoten. Ein sekundäres, also erworbenes, Lymphödem kann infolge von Verletzungen, Operationen und Krebsbehandlungen auftreten. Weitere Ursachen sind Krebserkrankungen, Adipositas, Entzündungen, unbehandelte chronisch venöse Insuffizienz (CVI) oder Parasiten.

Klinische Stadien des Lymphödems

Das Lymphsystem hat bereits eine Schädigung. Ein Ödem ist noch nicht erkennbar, weil der gesunde Teil die Lymphflüssigkeit noch vollständig abtransportieren kann.

Eine sichtbare Schwellung ist erkennbar. Diese bildet sich durch Hochlagern zurück und ist weich. Nach dem Eindrücken mit dem Finger, bleibt kurzzeitig eine Delle zurück.

Es haben sich bereits dauerhaft zusätzliches Bindegewebe (Fibrosen) und Verhärtungen (Sklerosen) gebildet.

An den betroffenen Körperteilen findet eine extreme Volumenzunahme statt. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt, die Haut verdickt und verhärtet. Es treten erste Anzeichen von Hautveränderungen wie Wucherungen, Entzündungen und Infektionen auf.

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Unterscheidung von Lymphödem und Lipödem

Damit du zwischen einem Lipödem und Lymphödem unterscheiden kannst, hilft dir unsere Vergleichstabelle. Sie dient nur zur ersten Orientierung und kann den Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Du solltest unbedingt von einem Spezialisten abklären lassen, was du hast, denn nur er kann dir eine wirksame Therapie verordnen.

Lymphödem Lipödem
Auftreten des Ödems meist asymmetrisch symmetrisch
Schmerzhaftes Druckempfinden nein ja
Vermehrt blaue Flecken nein ja*
Wundrose anfällig nein
Vorhandene Schwellung an Fuß-und/oder Handrücken oft nein

*Auch wenn es keine signifikanten Nachweise gibt, berichten viele Betroffene darüber.

Behandlungsmöglichkeiten eines Lymphödems
Behandlungsmöglichkeiten eines Lymphödems

Meist lässt sich ein Lymphödem gut konservativ, also ohne Operation, versorgen. Wichtig ist der möglichst frühe Beginn der Behandlung. Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie untergliedert sich in 2 Phasen:

1. In der Entstauungsphase wird das Ödem durch intensive, idealerweise tägliche Manuelle Lymphdrainage auf ein Minimum reduziert. Diese Form der Massage regt den Lymphabfluss an und lockert Verhärtungen im Gewebe. Um den Effekt der Lymphdrainage zu erhalten, wird im Anschluss entweder eine Kompressionsbandagierung oder ein Medizinisches adaptives Kompressionssystem (MAK) angelegt – zum Beispiel Juzo ACS Light oder Juzo Compression Wrap in Verbindung mit Juzo SoftCompress. Vorteile des MAK: Du kannst es jederzeit individuell an deine Umfänge anpassen. Dank Klettverschluss geht das einfach, schnell und ohne fremde Hilfe.

2. In der anschließenden Erhaltungsphase sorgt eine flachgestrickte Kompressionsversorgung nach Maß, wie der Juzo Expert oder Juzo Expert Strong, in Kombination mit regelmäßiger Lymphdrainage (meist 1 bis 2 Mal die Woche) und Bewegung für die Aufrechterhaltung des entstauten Zustands.  Die Kompressionsversorgung wird im Sanitätshaus von speziell geschulten Fachkräften angemessen. Schließlich ist die Passform entscheidend für Tragekomfort und Akzeptanz. Verschiedene An- und Ausziehhilfen erleichtern das Handling. Neben der konservativen Behandlung ist in seltenen Fällen auch eine Operation möglich.

Selbstmanagement bei Lymphödem

Als Patientin oder Patient kannst du den Erfolg der konservativen Behandlung des Lymphödems maßgeblich mitgestalten – durch konsequentes Tragen der Kompression, Bewegungstherapie und eine gesunde, ausgewogene Ernährung.

Weitere Tipps:

  • Reizungen & Verletzungen der Haut vermeiden

  • Keine reizende Kosmetik; Pflegeprodukte mit einem pH-Wert unter 7 zum Erhalt des Säureschutzschildes der Haut

  • Vor und nach dem Tragen der Kompression z. B. mit dem Juzo Vital Balsam oder der Juzo Lymphlotion eincremen

  • Kompressionsbekleidung täglich waschen

  • Gesunde, kochsalzarme Ernährung & viel trinken

  • Übergewicht vermeiden

  • Haut vor Sonnenbrand & Kälte schützen

  • Sonnenbad, Solarium, Infrarotbestrahlung, Sauna & heiße Bäder meiden

  • Keine einengende Kleidung

  • Langes Sitzen mit abgeknickten Beinen vermeiden

  • Hochlagern der betroffenen Extremitäten

  • Sportarten wie Aqua-Fitness, Schwimmen, Walken, leichtes Joggen

  • Kompressionskleidung auch beim Sport tragen

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