
Liebe Leserin, lieber Leser,
Kinderwunsch mit Lipödem: Ein sensibles Thema, das viele Fragen und Sorgen aufwirft – und das schon lange vor der Schwangerschaft. Heute weiß ich: Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt, aber es gibt einen Weg, der zu dir passt und meinen möchte ich hier mit dir teilen.

Annette
Bloggerin

Als bei mir die Diagnose Lipödem Stadium 2, Typ 2 gestellt wurde, war ich erst mal erleichtert, denn endlich hatte mein Leiden einen Namen. Aber schnell kam auch die nächste Frage: Was bedeutet das für meinen Kinderwunsch?
Ich wusste, dass im Fettgewebe Östrogene gespeichert sind, also Hormone, die nicht nur Heißhunger und Stimmungsschwankungen beeinflussen, sondern auch den Zyklus und die Fruchtbarkeit.
In meinem Kopf kreisten Gedanken wie:
„Soll ich mich erst operieren lassen?“
„Wird das Fett in der Schwangerschaft noch schlimmer?“
„Kann ich überhaupt schwanger werden, wenn mein Körper so belastet ist?“
Nach vielen Gesprächen mit Ärzt*innen, Betroffenen und mit mir selbst, habe ich mich entschieden: Ich mache die Liposuktionen vorher. Mein Ziel war klar: Wenn ich schwanger werde, dann soll mein Körper nicht zusätzlich mit schmerzhaften Beinen kämpfen müssen.

Ich ließ drei Liposuktionen an Beinen und Po unter örtlicher Betäubung durchführen. Der Weg war hart: Schmerzen, Wundflüssigkeit, Kompression, Heilungszeit. Aber er hat sich gelohnt. Ich fühlte mich leichter, beweglicher und stärker.
Und was für mich rückblickend besonders wichtig war: Während der Schwangerschaft hatte ich an den operierten Stellen keinen Schub. Nur die Arme, die noch nicht operiert waren, reagierten auf die hormonelle Veränderung nach der Geburt.
Ich trug von Anfang an meine flachgestrickte Kompression an den Beinen, denn auch nach einer OP ist das Lymphsystem dauerhaft geschwächt. In Kombination mit Lymphdrainage kam ich damit gut durch die Schwangerschaft und hatte keine starken Wassereinlagerungen und keine schweren Beine. Für den Bauch nutzte ich ein spezielles Netzteil von Juzo mit Klettverschluss. Frühzeitig angepasst, da ich am Bauch noch sehr empfindlich war. Es war angenehm zu tragen, hat mich stabilisiert, ohne einzuengen.

Nach der Geburt meines Sohnes, die wunderschön verlief, kam ein kleiner Rückschlag: Ein Lipödem-Schub in den Armen. Keine Wassereinlagerungen, keine Gewichtszunahme, aber spürbar mehr Druck, Enge, Unbehagen.
Doch ich war vorbereitet. Ich wusste: Es kann passieren. Und vor allem wusste ich: Meine Beine sind okay. Dort, wo ich den Eingriff hatte, blieb mein Körper stabil. Und das hat vieles leichter gemacht, körperlich wie seelisch.
Da stieß ich zufällig auf Aloe Vera, anfangs zur Immunstärkung. Ich trank es regelmäßig und bemerkte bald: Mein Armumfang reduzierte sich. T-Shirts passten wieder, das Druckgefühl ließ nach. Für mich eine sanfte, aber wirksame Unterstützung von innen.
Wenn du Lipödem hast und dir ein Kind wünschst, wirst du früher oder später vor der Frage stehen:
Liposuktion vorher: ja oder nein?
Ich kann keine pauschale Antwort geben, aber ich kann dir sagen: Für mich war es die richtige Entscheidung. Meine Schwangerschaft war dadurch leichter, schmerzärmer und selbstbestimmter.
Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest – mit Vertrauen, mit Unterstützung und mit der Klarheit, dass du nicht allein bist.
Eure Annette
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